HV-Qualifikation für Werkstattmitarbeiter

„Sie als Unternehmer sind für das sichere Arbeiten in ihrem Betrieb verantwortlich“.

 

• Gefahren der hohen Spannungen kennen

• Maßnahmen zur Prävention umsetzen

• Notwendige Qualifikationen ermöglichen

Der starke Anstieg der Elektrifizierung der Kfz-Antriebe stellt alle Kfz-Betriebe vor neue Herausforderungen. Durch Bord-Spannungen bis zu 900 Volt gelten nun für alle Kfz-Betriebe neue Regeln des Arbeitsschutzes, die bisher nur in Elektrofachbetrieben galten.

 

Als Unternehmer sind sie gefordert, mit den hohen Spannungen verbundenen Gefahren zu kennen und Maßnahmen zur Prävention umzusetzen. Hierzu gibt es eine Reihe von Fortbildungen von Seiten der Autohersteller, Prüforganisationen und Spezialanbietern, bei denen sie als Unternehmer das erforderliche Expertenwissen erhalten können.

 

Um den Überblick zu behalten, habe wir ihnen hier eine Übersicht zur Auswahl der erforderlichen Schulungen erstellt.

 

Grundsätzlich wird zwischen der Höhe der Gefahr und der Eintrittswahrscheinlichkeit unterteilt. Einfach ausgedrückt für Ihren Betrieb. Wie hoch ist die Spannung in Ihren Autos (bis 48V Netz oder Hochvolt 400-800 Volt) und welche Arbeiten führen Sie durch (Service oder Unfallinstandsetzung).

 

Für ihr Unternehmen kommen nun die folgenden 3 Stufen der notwendigen Hochvolt-Qualifizierung in Frage:

 

 

Stufe 1S: FuP - Fachkundig unterwiesene Person

 

Mindestanforderung für Kfz-Händler und Kfz-Betriebe, die mechanische und elektrische Arbeiten bis 48 Volt durchführen. Z.b. Verkauf, Aufbereitung, Radwechsel oder Ölwechsel. Ein Tausch vom Klimakompressor beim Hybrid ist hier bereits verboten, da dieser i.d.R. elektrisch mit 400 V läuft.

 

Der Umfang der Schulung umfasst ca. 2-3 Stunden und kann bequem per Online-Kurs absolviert werden. Dies kostet je nach Anbieter 150-200 €. Wichtig ist hierbei, dass diese Qualifizierung einmal jährlich aktualisiert werden muss.

 

Hilfe: Sobald Motorhaube geöffnet wird, dann mindestens FuP.

 

 

Stufe 2S: FHV - Fachkundige Person Hochvolt

 

Notwendig für alle Betriebe, die Arbeiten am oder in der Nähe vom Hochvoltsystem nach Herstellervorgabe durchführen möchten. Z.B. Austausch Klimakompressor, Tausch Hochvoltleitungen nach Marderbiss oder Unfallinstandsetzung der Mechanik. Arbeiten am Hochvoltsystem verunfallter Fahrzeuge sowie der Hochvolt-Batterie sind verboten. 

 

Der Umfang der Schulung richtet sich nach vorhandener elektrotechnischer Vorbildung und dauert i.d.R. 3-10 Tage. Als Kosten sollten sie mit 500-2.500 € je Anbieter und Umfang rechnen.

 

Hilfe: Wenn Hand an Orange, dann mindestens FHV

 

 

Stufe 3S: Arbeiten unter Spannung (AuS)

 

Alle Betriebe, die Arbeiten an Fahrzeugen mit unklarem Zustand des Hochvoltsystems oder direkt in der HV-Batterie durchführen. Z.B. Unfall mit Beschädigungen des Hochvolt-Systems oder Tausch einzelner Batteriemodule.

 

Diese Ausbildung ist eine ergänzende Ausbildung für Fachkundige Hochvolt, dauert 1-2 Tage und kostet ca. 1.000 €.

 

Hilfe: Wenn Fehler im HV-System und Spannung, dann AuS.

 

 

Wir empfehlen ihnen und ihren Mitarbeitern baldmöglichst die Mindestqualifizierung als fachkundig unterwiesene Person (FuP). So sind sie schon einmal gut gerüstet, sollte ein Hybrid- oder Elektroauto in ihren Betrieb kommen. Ob sie nun weitergehende Qualifizierungen benötigen, hängt davon ab, welche Arbeiten in ihrem Betrieb durchgeführt werden.

 

Denken sie aber bitte daran: „Sie als Unternehmer sind für das sichere Arbeiten in ihrem Betrieb verantwortlich“.

 

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